Assessment für CBTA – Mitarbeiter unkompliziert überprüfen

„Die Verantwortung für ein Assessment liegt grundsätzlich beim Arbeitgeber. Er hat die Verantwortung und dafür Sorge zu tragen, dass eine korrekte Beschreibung des Arbeitsplatzes und der Tätigkeit der Person erfolgen. Hilfestellung gibt hier das ICAO Doc 10147, 2.3.3.3.1.“

„Competency-based training requires assessment of the trainees’ progress until they are competent to perform their assigned function. A trainee’s assessment may be completed using a variety of tools including observation of job performance, tests, or other practical exercises. In order for assessment tools to be effective, they must be valid and reliable both in terms of being an appropriate measure of the competency being assessed and of obtaining consistent results when administered by different raters and ratings.“

Quelle: Stellungnahme des Luftfahrt-Bundesamts zu Fragen der CBTA Informationsveranstaltung vom 08.12.2023 (Punkt 2)

Das LBA fordert in der NfL unter Punkt 2.7.2 g) Beurteilung, dass folgende Daten auf dem Zertifikat anzugeben sind:

• Datum und Art der letzten Beurteilung (Assessment),
• sowie die Information durch wen diese durchgeführt wurde. (s. Punkt 2.8)

2.8.
Die letzte Beurteilung (Assessment) muss im Schulungsnachweis (Zertifikat) gemäß Punkt 2.7.2. g) eingetragen werden. Da bei Erstschulungen noch keine Beurteilung (Assessment) stattgefunden hat, kann in diesem Fall das Datum der Bewertung des Trainingsumfangs eingetragen werden.

Quelle: Bekanntmachung über die Beförderung von gefährlichen Gütern im Luftverkehr und die Anforderungen an die Schulung der betroffenen Personen (lba.de)

Die Behörden geben keinen Rhythmus vor. Es ist allerdings empfehlenswert einen internen Prozess aufzusetzen, da dies bei einem Audit durch das LBA überprüft wird.
Im Fokus des Audits soll geklärt werden, wie der Prozess für die laufende Beurteilung gestaltet ist und wie sind die verantwortlichen Personen qualifiziert sind?

Unsere Empfehlung: 

Assessment nach Grundlehrgang  – 3 Monate nach Prüfung
Assessment für Wiederholer – ca. 1 Jahr nach Prüfung

Ziel des Assessments:
Überprüfung, ob die Person die Kompetenzen, die durch die Schulung vermittelt wurden und in der Praxis angewendet werden können.
Die Kompetenzen wurden in der TNA definiert.

Eine wiederkehrende Schulung darf nur durchgeführt werden, wenn in den vergangenen 24 Monaten ein Assessment durchgeführt wurde. Die Assessmentdaten müssen gemäß NfL an den Schulungsanbieter weitergegeben werden. Sollten Daten nicht weitergegeben werden, stellt das einen Verstoß gegen die NfL dar und wird im Rahmen der Aufsicht zu Beanstandungen führen. (Quelle: E-Mail vom LBA (17.10.2024))

Ablehnungen am Flughafen können unserer Meinung nach als Indikator für die Wirksamkeit von Schulungen dienen, jedoch nicht als Ersatz für Assessments. Sie zeigen das Endergebnis (Ablehnung), bieten jedoch keine detaillierten Einblicke in die Kompetenzen der Mitarbeitenden. Beim Check am Flughafen wird lediglich der äußere Zustand des Versandstücks sowie die Richtigkeit und Plausibilität der Versandpapiere überprüft. Kritische Aspekte wie die korrekte Klassifizierung des Inhalts, die Auswahl und Eignung der Verpackung oder weitere potenzielle Risiken bleiben weitgehend unberücksichtigt.

Nein, die Verpflichtung zur Schulung entfällt nicht.

Nein, durch die Buchung eines Grundlehrgangs kann die Pflicht zum Assessment nicht umgangen werden, denn Arbeitgeber sind ja bereits nach der ersten Schulung verpflichtet regelmäßige Assessments durchzuführen. Selbst wenn das Zertifikat abgelaufen sein sollte, müsste ein Assessment vorliegen, d.h. die MitarbeiterIn muss einen Grundlehrgang besuchen UND ein Assessment vorlegen.

Welche Qualifikation muss eine Person/Unternehmen vorweisen um das CA durchzuführen? Wie wird man Assessor?
Für die Qualifikation des Assessors ist derzeit keine Vorgabe der ICAO festgeschrieben.

(Quelle: Stellungnahme des Luftfahrt-Bundesamts zu Fragen der CBTA Informationsveranstaltung vom 08.12.2023 (Punkt 3)).

Ja, durch diese Maßnahmen liefert das Assessment-Tool reliable Daten.

• Zufällige Fragenzusammenstellung: Die Fragen werden bei jeder Durchführung des Assessments zufällig aus einem umfangreichen Fragenpool zusammengestellt. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit von Wiedererkennungs- oder Auswendiglerneffekten und stellt sicher, dass das Assessment konsistente Ergebnisse liefert.
• Standardisierte Bewertung: Durch die direkte Auswertung im Tool werden menschliche Fehler minimiert und eine einheitliche Bewertungsgrundlage geschaffen.

• Zielgerichtete Fragen: Die Fragen im Assessment sind präzise auf die spezifischen Rollen und Aufgaben abgestimmt, wie in der Training Needs Analysis (TNA) im CBTA-Tool von Strober & Partner festgelegt. Dadurch wird sichergestellt, dass das Assessment die tatsächlich relevanten Kompetenzen misst.
• Flexibilität: Die Möglichkeit, firmenspezifische Fragen zu integrieren, erhöht die Relevanz und Passgenauigkeit des Assessments

1. Es obliegt dem Arbeitgeber zu entscheiden, wie mit dem Ergebnis eines Assessments umgegangen wird.
2. Es gibt KEINE Vorgaben zum „Bestehen“ eines Assessments. Die bekannte Mindestanforderung im Luftverkehr von 80% ist nicht vorgeschrieben.
3. Wir empfehlen, dass die verantwortliche Person die Ergebnisse analysiert, Rücksprache mit der überprüften Person hält und daraus gezielte Maßnahmen ableitet.
4. Durch die Analyse der Ergebnisse kann sich ergeben, dass die überprüfte Person ggf. Nachschulungsbedarf hat oder dass strukturelle Probleme vorliegen, falls z.B. die gesamte Abteilung in einem Wissensbereich unterdurchschnittlich schlecht abschneidet.